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von Jan Hartman
aus dem Englischen
von Michael Walter
Regie: Thomas Werner
Produktion: WDR 2000/ca. 75'
Wuchtige Stiefeltritte, und die Außentür splittert,
bricht auf. Bewaffnete Männer dringen ein und verrichten
ihr grausames Werk. Sie vernichten, vergewaltigen, vertreiben.
Und vom Krieg kaputt gemachte Menschen: Sie bleiben tot zurück
oder fliehen vor dem Grauen. Es ist der Kosovo-Krieg, und
es sind albanische Frauen, es könnte auch ein anderer
Krieg sein, bosnische Frauen, Hutus oder Tutsis, die flüchten.
Eine junge Frau fragt ihre Mutter, was zu tun bleibt. "Zählen"
antwortet die Großmutter. "Zähl immer wieder die
Kinder und das Gepäck." Der Flüchtlingstreck erreicht
ein verwundetes Paar, dessen Kind bei der Vertreibung aus
den Häusern erschossen wurde. Ein Mann sitzt im Schnee,
ein Lehrer, er erzählt von den Frauen und Kindern, die
noch Kraft haben, Gräber für die toten Babys auszuschachten
und die Bäume daneben zu markieren. "Damit Gott sie findet,
wenn er jemals wieder hierher kommen sollte."
Hinter den offiziellen Bildern eines Krieges staut sich erdrückendes
Schweigen. Während die historischen Daten im Fluss der
Geschichte als Erinnerungsbojen erhalten bleiben, geht das
Schicksal der vielen einzelnen Menschen, deren Leben oder
Lebenshaltung zerstört wurde, unter. Jan Hartman erzählt
Geschichte von unten, aus der Binnenperspektive der Flüchtlinge,
die mehr verloren haben als nur die Heimat und ihre entsetzlichen
Erfahrungen nie mehr verlieren werden.
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