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Vor
dem Hintergrund der finnischen Landschaft, "dem Land der zweitausend
Seen mit ihren zweitausend Mücken", und den hellen Nächten
im Sommer, "die kein Ende haben", präsentiert die Erzählerin
Marja in schonungslos offener Weise das trostlose Bild einer
vergangenen Kindheit in einer kleinen finnischen Stadt, die
sie und ihre Freundin Selja erwachsen werden ließ. Beide
verließen sie das Elend, in das sie hineingeboren wurden:
Marja, deren Mutter sich das Leben nahm und die nach einem
Streit mit der Stiefmutter vergeblich darauf wartete, dass
der Vater sie wieder nach Hause holte, und Selja, die - angefangen
beim Vater - Männer kaum je anders als trinkend, gewalttätig
und roh erlebt hatte, und die sich andere und schönere
Vorstellungen konsequent verbot. Doch während es Marja
gelingt, ihrer Herkunft zu entrinnen, kehrt Selja wieder dorthin
zurück und taucht nun vollends in den Sumpf ihres Milieus,
der von Alkohol durchtränkt ist. Ihm, dem täglichen
Rausch und dem trunkenen Blick, der häufig das Elend
bedingt, gegen das angetrunken wird, scheint die Autorin mit
unerbittlichem Blick auf soziale Verhältnisse und menschliche
Verfasstheiten zu trotzen. Während sie darin an die skandinavische
Literatur Strindbergs oder Ibsens erinnert, wirkt manch tragikomische
Zusammensetzung des Unheils, manche absurde Begegnung in ähnlicher
Weise verstörend, wie die alpenländischen Protagonisten
in Thomas Bernhards Werken es tun.
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