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Jane Austen oder
Bildnis einer Dame beim Romane schreiben
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Miniaturen
aus dem
17. und 18. Jahrhundert
von Heinz von Cramer
aus dem Englischen
von Ursula und Christian Grave,
Margarethe Rauschenberger
und Angelika Beck
Manuskript, Musikcollagen
und Regie: Heinz von Cramer
Produktion: WDR 2000/114'
Jane
Austen, die in Gesellschaft "als nichts anderes angesehen
wurde als ein Feuerhaken oder ein Kaminschirm oder irgend
ein anderes dünnes oder aufrechtes Stück Holz oder
Eisen, das friedlich und still die Ecke ausfüllt" (so
eine Freundin), fand im Schreiben zu einer Form der Selbstverwirklichung,
die den meisten englischen Frauen innerhalb der patriarchalischen
Gesellschaftsordnung des 18. Jahrhunderts versagt geblieben
war. Ein frühes Werk wie "Die drei Schwestern" nutzt
die konventionelle Form des Briefromans, um gesellschaftliche
Konventionen zu verspotten: Dass zwei Menschen, die sich nicht
ausstehen können, nur um des Standes und Geldes willen
heiraten, war Jane Austen zuwider. Sie sollte ihr Leben lang
unvermählt bleiben, im Hause ihrer Eltern leben und Romane
schreiben. Romane, die in der Weltliteratur ihren Platz fanden
und die Werke anderer romantischer Schriftstellerinnen Englands
überflügelten. Jane Austens Sinn für die feinen
Gefühle ihrer Charaktere, die sie innerhalb erstarrter
Lebensformen sichtbar zu machen und mit leiser Ironie zu versetzen
wusste, ist seit dem großen Erfolg des Hollywoodfilms
"Sense and Sensibility" nicht nur Literaturliebhabern bekannt.
In einem musikalisch klangvollen Mosaik aus Briefstellen,
Fragmenten, Tagebuchauszügen und Romansegmenten rekonstruiert
Heinz von Cramer ein Lebensbild Jane Austens. Es ist ein Spiegelkabinett,
in dem sich reale und fiktive Figuren zu einem Bewusstseinsporträt
vereinen.
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