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von
Uta Maria Heim
Regie: Jörg Schlüter
Produktion: WDR 2000/ca. 60'
Sonntag
in einer kleinen Dorfkirche am Schwäbischen Meer. Seit
genau sechzig Jahren begleitet Fanny Sonntag für Sonntag
auf der Orgel den Gottesdienst.
Draußen heulen das Martinshorn der Feuerwehr, das Blaulicht
der Polizei und die Sirene des Notarztwagens.
Alles kulminiert an diesem einzigen Tag für Fanny: die
Erinnerung an ihre erste
Liebe, den jungen David, der aus seinem Versteck im Keller
der Dorfkirche herausgezerrt und nach Theresienstadt abtransportiert
worden war. Die Erinnerung an den Tod ihres Ehemannes Fritz,
mit dem sie zwei Kinder hatte und der ihr Hölderlin vorlas.
Die Erinnerung an einen Vikar, der alles duldete, an frühere
Freunde, für die sie die Judenhure war, an ihre Tochter,
der es ums Erben geht und den Sohn, dessen Liebe zur Mutter
zu schwach ist, um sie vor dem Abgeschobenwerden zu schützen.
Das alles kulminiert. Und Fanny hat dafür gesorgt, dass
alle, die versucht haben, sie "mundtot" zu machen, die Rechnung
präsentiert bekommen. Dafür muss ein kleines Haus
abbrennen, ihr eigenes Haus, das bescheidene Erbe, es brennt
lichterloh hinter der Kirche, so wie Hölderlins Turm
in einem Gedicht von Eduard Mörike.
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