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Radiobrücke
Dresden-Köln: Heute Morgen
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Andreas Albrecht
Regie: Holger Rink
Produktion: MDR 1993/41'
Lange
hat der Leipziger Elektroingenieur Werner Fahrtmann davon
geträumt, der Dresdner Kollegin Christa Möhwald
seine Zuneigung zu offenbaren. Immer wieder hatte er sie in
den vergangenen fünfzehn Jahren während seiner Dienstreisen
besucht, hatte gar bei ihr übernachtet, aber näher
gekommen waren sie sich nicht. An der Elbe waren sie entlang
gelaufen und hatten über Verfahren zum Löten haarfeiner
Golddrähte gefachsimpelt. Aber heute will Fahrtmann es
wagen. Er ist frei. Das Land ist zusammengebrochen, Fahrtmann
hat seine Arbeit verloren. "Das Leben muss neu verabredet
und vereinbart werden, abgesprochen, was noch geht und was
gilt." Er kann über Grimma und Döbeln nach Dresden
fahren, auf der Nebenstrecke, er kann in Pieschen aussteigen
und mit der Fähre ins Ostragehege übersetzen, wo
das Schlachthaus steht, in dem der Amerikaner Billy Pilgrim
überlebte, während Dresden im Bombenhagel unterging,
das Schlachthaus Nr. 5. Und dann: einfach anrufen. Heute kann
er es wahr machen, heute Morgen. Oder sollte er doch lieber
bis morgen damit warten?
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