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Riverside
Drive 68 / 2000
Eine Woche in Johnsons Jahrestagen
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von
Alfred Behrens
Regie: der Autor
Produktion: SWR/WDR
2000/ca. 60'
"Wer
erzählt hier eigentlich, Gesine. -
Wir beide. Das hörst du doch, Johnson."
Gesine Cressphal und Uwe Johnson erzählen eine Woche
aus ihren Jahrestagen, die Woche vom 20. bis zum 27. April
1968. Das Stereo-Mikrofon, der DAT-Walkman des Hörspielautors
liefern dazu den Original-Ton von Manhattan im April 2000.
So läuft der Hörer in einem subjektiven Sound-Travelling
durch die Straßen von New York, durch das Handlungsgeschehen
der 8 Roman-Tage von '68. Der fragmentarische Querschnitt
durch eine Woche des Dritten Bandes der "Jahrestage" wird
ergänzt durch einen Längsschnitt, Bruchstücke
aus dem von Rolf Michaelis zusammengestellten Register "Kleines
Adressbuch für Jerichow und New York".
Neben Gesine Cressphal und Uwe Johnson kommen auch Marie Cressphal
und die New York Times zu Wort - Meldungen vom Tage, Meldungen
aus dem April 2000 erzählen den Figuren der Fiktion und
ihrem Autor, was geworden ist aus der Welt von damals, was
sich heute zuträgt in New York City, in Mecklenburg und
in Prag.
Kurze Tagebuch-Eintragungen des Tonmanns ergänzen das
Hörbild, stellen Bezüge her zwischen den Fundstücken,
den Bruchstücken des fragmentarischen Roh-Schnitts, den
erst der Kopf des Hörers zusammensetzt zu einer Topophonie
der literarischen Landschaft Uwe Johnsons. Dieses Hörspiel
versucht mit den Mitteln des Radios das, was Abbas Kiarostami
in seinen Filmen versucht: "Ich glaube an eine Art Kino, das
dem Zuschauer größere Möglichkeiten bietet
und ihm mehr Zeit gibt. Ein Kino, das nur eine Hälfte
kreiert, ein unvollständiges Kino, dessen zweite Hälfte
der schöpferische Geist des Zuschauers selbst gestalten
muss."
Riverside Drive 68 / 2000 - ein unvollständiges Hörspiel,
dessen zweite Hälfte das kreative Gehör des Hörers
selbst gestaltet.
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