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Vom
HörenSagen
oder Merkwürdige Schicksale eines jungen Engländers
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von
Hans Magnus
Enzensberger
Realisation und Montage:
Hans Magnus Enzensberger
und Thomas Leutzbach
Produktion: WDR 2000/60'
Hörspiele
pflegen Geschichten zu erzählen. Das ihnen nicht immer
zu trauen ist, davon berichtet dieses Projekt Enzensbergers.
"Es war einmal ein Junge, der ging abends in eine Stadt. Es
war schon ziemlich dunkel, da geht er noch einmal raus und
geht in ein Viertel, das er noch nie gesehen hatte, und das
er auch nicht kannte, da hört er erst mal Lärm,
dann kommt er um eine Ecke und sieht, dass da eine Schlägerei
im Gange ist. Irgendwelche Kerle prügeln sich." So beginnt
der zwölfjährige Jonas seine Geschichte über
einen Mann, der durch einen unglücklichen Zufall beinahe
hingerichtet wird, und durch einen ebensolchen Zufall überlebt.
Diese Geschichte wird noch einmal erzählt, diesmal durch
eine Frau. Details treten hervor, andere verschwinden, die
Handlung wird an einer Stelle beschnitten und an der anderen
ausgeschmückt. Personen tauchen auf und fallen weg. Jonas'
Geschichte wird von weiteren, prominenten und weniger bekannten
Personen, darunter Petra Morsberg oder Alexander Kluge, wiederholt
und weitererzählt. Es zeigt sich, dass Frauen anders
als Männer erzählen und Kinder anders als Erwachsene.
Hans Magnus Enzensberger ist der Direktor dieses Experimentes
über das Weitersagen von Gehörtem und über
die Fraglichkeit von Gerüchten. Er nähert sich überdies
der Frage an, wie Kunst entsteht, entstehen könnte.
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