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Über 18

 
Ich erwache an einem Dienstagmorgen wie üblich gegen neun Uhr, aber heute ist etwas anders. Die Menschen auf der Straße gehen schweigend vorbei - Stille. Überall der Geruch von alten Männern. Auf der Straße fließen langsam Bäche von Kot und Urin. Gespeist aus den Gullys der Straße. Die Vorbeigehenden scheinen nichts bemerken zu wollen. Die Exkremente fließen ungehindert durch die Stadt. An den steilen Stellen bleiben größere Stücke liegen und bilden Staudämme. Ich mag Staudämme. Früher habe ich auch immer Staudämme gebaut, wenn ich fließendes Wasser gesehen habe, aber wieso ist nirgendwo Toilettenpapier zu sehen? Verwundert gehe ich einkaufen. Beim Bäcker hole ich mir ein Landbrot und im Supermarkt Milch. Der Rückweg ist schwierig, die Bäche sind stärker geworden und die Straße wird zum Fluß. Es stinkt bestialisch. Ich schaue ein wenig dem Treiben zu, da bricht die Straße auf und Knochen, Schädelteile, da ein Unterkiefer und ein zertrümmertes Becken quellen auf die Oberfläche, um sogleich weggespült zu werden. Plötzlich ist alles voller Knochen und Leichenteile. Halb verweste Kadaver werden aus dem Erdreich freigegeben. An dem Gehweg angeschwemmte Leichen werden sofort von Fliegen besetzt. Als ich versuche die erst beste Leiche mit einem langen Oberschenkelknochen umzudrehen, damit ich das Gesicht sehen kann, ich möchte zu gerne wissen, wer da so rumliegt, zerfällt sie in mehrere Teile und aus den Bruchstellen wabern , dicke weiße Maden. Sie fließen aus dem Stumpf wie Blut und aus den Augenhöhlen schauen mich zwei Mäuse an. Sieht irgendwie lustig aus mit den Mäusen - ich muß grinsen. Ein Passant stößt mich zur Seite, kniet nieder und beginnt leidenschaftlich die Leiche zu küssen, wobei mehrere Teile des Gesichts abfallen. Kopfschüttelnd erreiche ich den Hauseingang, meiner Wohnung. Durch das Fenster sehe ich die Fußgänger, sie stehen nackt am Straßenrand, springen in die Bäche aus Urin und bewerfen sich mit Kotstücken, die sie im Strom fangen. Weiter links eine Gruppe bewirft sich mit faulem Fleisch, welches auf der Straße dumpf aufschlägt. Eine Frau aus dem Reisebüro läuft nackt auf die Straße, schlitzt sich mit einem großen Brotmesser den Bauch auf, legt ihre herausquellenden Gedärme über einen Pfosten und läuft die Straße hinab. Nach ein paar Metern, ungefähr vier, reißt der Darm aus dem Leib und mit einem hysterischen Lachen verendet sie ausdrucksstark. Der Kioskbesitzer steht am Rand und sieht dem Treiben onanierend zu. Irgendwas ist heute anders. Ich habe Angst, bin starr vor Grauen. Um wieder zu Sinnen zu kommen, hacke ich mir einen Finger ab und stecke ihn mir in den Mund - als Beißkeil. Das Blut strömt aus der Wunde. Ich weiß nicht wohin damit und schreibe deshalb polnische Sexwitze an die Wände. Ich ärgere mich, da ich den linken Zeigefinger abgehackt habe, mit dem rechten kann ich viel besser schreiben. Blutgeschriebenes hat eine besondere Ausdruckskraft. Mir fallen aber nur Witze ein. Obwohl ich die Witze alle schon kenne, muß ich lachen, lache laut und herzlich. Den Finger habe ich mittlerweile abgekaut. Nur noch den Fingernagel habe ich Mund,. so ein großer Nagel hält bestimmt mehrere Tage, wenn man ihn nicht zerbeißt. Der Pegel des Stroms auf der Straße steigt unaufhörlich, die Gehwege sind schon überflutet. Da geht der Mond auf, meine Blutschrift fängt an zu leuchten, zu brennen. An den Stellen, wo eben noch das Blut war, kann ich durch die Wände sehen. Hinter den Wänden laufen Cartoons von Felix dem Kater, nur nicht über dem Bett, da läuft Frau Holle. Ich hasse Felix den Kater und versuche mir mit dem Fingerstumpf Blut ins Auge zu schmieren. Da, der Spiegel. Ich schaue hinein und habe die Lösung. Ich schneide meine Wangen bis zu den Ohren auf und mit dem Blut male ich meinen Körper an. Die herabhängenden Wangen sehen albern aus und ich nehme sie ganz ab. Wenn man die Hautlappen an die Wand wirft, gibt es ein klatschendes Geräusch und sie bleiben kleben. Sieht irgendwie komisch aus. Es tut auch gar nicht mehr weh, wenn man sich an den Schmerz gewöhnt hat und man gewöhnt sich schnell. Aus Interesse fange ich an meinen linken Arm zu häuten, es geht nach einigen Schwierigkeiten ganz gut. die Muskeln und das Fettgewebe habe ich mir ganz anders vorgestellt. Die Brust schaffe ich nicht mehr ganz zu häuten, der Blutverlust macht sich bemerkbar. Meine letzten Gedanken sind: "Kartoffelchips, Kartoffelchips wären schön."
 
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